Ich bin Truman. Ein Traumkater, der auch verdammt gut aussieht. Ich bin ein stolzer, unabhängiger Kater - mehr der Kumpeltyp als der Couch-Potatoe. Ich folge meinem Menschen gerne überallhin, um alles mitzubekommen und zu sehen. Eben ein wahrer Freund, der seine Freunde durchs Leben begleitet. Lass mich gerne auch mal streicheln, fordere aber nicht aufdringlich Streicheleinheiten ein.
Ausserdem habe ich auch eine klein wenig dominante Ader, deshalb wäre es gut, wenn bereits vorhande Katzen im Haushalt auch über ein gesundes Selbstvertrauen verfügen.
Ich verkörpere einfach die typischen Eigenschaften, die man meiner Spezies nachsagt (stolz, majestätisch, geheimnisvoll, unergründlich...) - schliesslich weiss ich ja, was ich meinem Ruf schuldig bin.
Truman wünscht sich Freigang.
Dieser supertolle Kater darf bei seiner Pflegemama bleiben.
Ein Freund ist ein Mensch,
der mich so nimmt wie ich bin-
und nicht so, wie er am wenigsten
Schwierigkeiten mit mir hat.
Also, wer sucht einen Freund fürs Leben? Wo bleiben denn die Mails? Irgendwie scheint es nicht zu funktionieren, dabei habe ich doch bereits meine Anleitung zur Dosi-Handhabung erhalten und auswendig gelernt:
Anleitung zur Testung der Belastbarkeit von Adoptivdosis (Pärchen-Test)
Achtung: es ist sehr wichtig bei dieser Konstellation weiblichen und männlichen Dosi unterschiedlich zu behandeln
Deine neuen Dosis werden ja kommen und dich auf deiner Pflegestelle abholen. Natürlich ist auch eine Abholung am Flughafen möglich, dann beginne einfach an der Stelle mit der Anweisung für die Nachhausefahrt.
Sobald sie eingetroffen sind, kümmere dich gleich um sie. Streich um ihre Beine, reibe dein Köpfchen daran und lass dich streicheln. Wundere dich dabei nicht über die seltsamen gurrenden und flötenden Geräusche, die sie von sich geben. Dies ist eine weitverbreitete Angewohnheit der Lautäusserung von Menschen um damit das Vertrauen von anderen Geschöpfen zu gewinnen.
Wenn sie dann deinen Transportkorb bereitstellen und anfangen zu versuchen, dich hineinzulocken gehe sofort auf Abstand und bekunde plötzlich entstandenes Misstrauen gegenüber ihren Absichten.
Dein bisheriges Pflegepersonal wird nun den neuen Dosis zu Hilfe eilen, um dich sicher im Transporter zu verstauen. Bedenke nun Alle mit hilflosen und verletzten Blicken, die besagen: was habe ich falsch gemacht, warum muss ich weg? Sobald du die ersten tränenfeuchten Augen entdeckst, wende dich demonstrativ ab und strafe alle Anwesenden mit Missachtung.
Lass beim Verlassen der Wohnung noch ein herzzerreissendes Miauen ertönen!
Wenige Minuten nachdem ihre eure Fahrt ins neue Zuhause angetreten habt musst du damit beginnen deine Mitreisenden anzutesten.
Handelt es sich um eine kurze Fahrt, stimme gleich ein lautstarkes Miauen an unterstützt von wildem Rütteln am Gitter des Transportkorbes. Kräftiges Hin- und Herwerfen in demselbigen macht das Ganze noch unterhaltender.
Bei einer langen Fahrt eignet sich mehr die etwas langsamere Methode um keine Langeweile aufkommen zu lassen. Zuerst vereinzeltes klägliches Miauen und vorsichtiges herauspföteln durch das Gitter – dies kontinuierlich steigern bis zum Erreichen des Niveaus für die Anweisung zur kurzen Fahrt.
Du wirst überrascht sein, wie schnell aus einem seither besonnenen Autofahrer ein Raser mit Bleifuss wird.
Der weibliche Dosi wird ständig versuchen dich mit gurrenden, flötenden Tönen zu beruhigen. Lass dich nicht ablenken und halte durch, bis sich der dir zugedachte sanfte Klang mit dem Klang stählerner Härte abwechselt, der dem männlichen Dosi ob seiner Fahrweise zugedacht ist.
Am Zielort angekommen werden dir Beide stolz dein neues Zuhause präsentieren wollen.
In den meisten Fällen wird hierzu der Transportkorb erstmal im Wohnzimmer abgestellt und geöffnet.
Lass dir Zeit und inspiziere vom Korb aus die Umgebung, damit du für die nächste Phase gewappnet bist.
Stakse langsam und steifbeinig aus dem Cannel, mach riesengrosse Augen und kauere dich zusammen. Anschliessend beginne mit den würgenden Krämpfen, lass den ganzen Körper erzittern und würge unter Keuchen und Schreien deine letzte Mahlzeit nach oben. Danach schaust du deine neuen Dosis vorwurfsvoll an – vor allem den Männlichen – damit gleich klar ist, was seine rüde Fahrweise angerichtet hat.
Inzwischen haben sich sicher die bereits vorhandenen 4beinigen Mitbewohner dazu gesellt um dich in Augenschein zu nehmen.
Um tierische Freundschaften zu pflegen ist später noch genug Zeit, die Belastbarkeitsprüfung der Dosis hat Vorrang.
Reagiere also panisch auf die Anderen, sträube das Fell, lass den Schwanz um das Doppelte anwachsen, spring mit einem furchtbaren Kreisch-Fauchen in die Luft und mit Lichtgeschwindigkeit unter das Sofa. Selbstverständlich in die hinterste Ecke.
Die Dosis werden nun erstmal die andern 4Beiner in ein anderes Zimmer locken, damit du keine weiteren Panikattacken bekommst und dich von dem ganzen Stress erholen kannst.
Anschliessend gurren sie wieder lustig vor sich hin und schieben dir eine riesengrosse Auswahl an leckerem Futter unter das Sofa. Auch das Katzenklo wird fleissig gebracht und Beide scharren kräftig mit den Fingern darin, um dir zu zeigen, wo du dein Geschäft verrichten sollst.
Sollte dir nicht mindestens ein 5-Gänge-Menü unter das Sofa geschoben werden bis du mal musst, tu so, als hättest du das mit dem Katzenklo nicht kapiert…
Warte nun geduldig in deinem Versteck bis deine Dosis schlafen gehen. Häng noch ca. 1 Stunde an, dann kannst du sicher sein, dass sie sich an die Dunkelheit und die nächtlichen Geräusche gewöhnt haben und du ihre volle Konzentration hast.
Schleich dich unter dem Sofa hervor, zeig den anderen Fellis die geballte Pfote und die Mittelkralle, damit sie gleich wissen, dass das hier noch deine Show ist.
Tapse ins Katzenklo und scharre erbarmungslos mit allen Pfoten, die Streu muss in hohem Bogen durchs ganze Zimmer fliegen. Setz ein ordentliches Häufchen hin, dieses nicht verscharren, denn sollten die Dosis wider Erwarten dieses Ereigniss überhört haben, freuen sie sich am Morgen über das Häufchen.
Inspiziere die ganze Wohnung.
Laufe über den Esstisch, untersuche sämtliche Schränke auf instabile Utensilien (eignen sich in der Zukunft für weitere Tests), marschiere über die Küchenarbeitsplatten und veranstalte in der Spüle ein Probeliegen.
Schleiche dich nun ins Schlafzimmer.
Springe am Fussende zwischen beiden Dosis ins Bett und fange an dich im Kreis zu drehen.
Der weibliche Dosi wird stocksteif daliegen um dich ja nicht zu erschrecken, der männliche Dosi wird unter seltsamen, verstohlenen Verrenkungen versuchen, dich genau zu beobachten – die sind so.
Bleib ruckartig und fluchtbereit stehen und schaue ihn demonstrativ an, von der Bettseite des weiblichen Dosi wird sofort ein scharfes Zischen in Richtung männlicher Dosi ertönen und er wird ab sofort auch stocksteif liegen bleiben.
Teste es aber nach und drehe dich nochmal – falls es sich um ein etwas schwerfälliges Exemplar handelt.
Und wirf dem weiblichen Dosi einen dankbaren, treuherzigen Blick zu.
Nun ist es wichtig den exakt richtigen Platz im Bett zu wählen. Leg dich mehr auf die Seite des weiblichen Dosi um ihr deine Dankbarkeit zu zeigen, aber auch nicht zu nahe, sonst denkt sie, du vertraust ihr bereits. Gleichzeitig zeigst du dem männlichen Dosi damit wie enttäuscht du über sein bisheriges Verhalten bist.
Du kannst nun unbesorgt schlafen, Beide werden stocksteif liegen bleiben. Sie, weil sie dich nicht erschrecken will und er – weil er halt seine Lektion gelernt hat.
Frühstückszeit:
Streiche um den Esstisch herum und zeige dich an der Dosi-Nahrung interessiert.
Der weibliche Dosi wird dir sofort erklären, wie ungesund dieses Essen für dich ist und was sie doch extra für tolles Katzenessen eingekauft hat.
Tu so, als wärst du restlos begeistert von dem was sie dir in den Napf füllt – das macht sie glücklich.
Sobald Beide beim Frühstück sitzen begib dich vor den männlichen Dosi. Fang an ihn aufrecht sitzend zu fixieren und anzustarren. Starre, starre..
Es wird nicht lange dauern und er fängt an unruhig auf dem Stuhl hin und her zu rutschen, nervös mit seinem Essen zu spielen und den Kopf von einer Seite auf die andere zu drehen. Wenn dann noch Schweissperlen auf seiner Stirn erscheinen hast du das Blickduell gewonnen.
Gehe näher, reibe dich kurz an seinem Bein und warte dann unter dem Tisch auf die Leckereien. Sobald er sie runterreicht, schlinge sie ohne zu Kauen in dich rein, überfriss dich restlos.
Wenn nichts mehr reinpasst, komm schnell unter dem Tisch hervor, stell dich vor den weiblichen Dosi und erbrich unter schrecklichem Würgen und Schreien dieses ganze ungesunde Essen wieder.
Da du ja alles unzerkaut runtergeschluckt hast, wird sie auf den ersten Blick erkennen, was da wieder hochkommt.
Such dir nun restlos erschöpft einen schönen Ruheplatz, von dem aus du alles weitere genau beobachten kannst. Vor allem den männlichen Dosi, wie er mit grünlichem Gesicht dein Brechhäufchen entfernt, nachdem der weibliche Dosi ihn mit vielen Worten in scharfem Ton bedacht hat. Wenn er dir dann diesen bestimmten Blick zuwirft – der besagt, dass er sich gerade fragt, ob du die richige Wahl warst – beantworte dies mit einem spöttisch-diabolischen Grinsen.
Wenn sein Gesicht daraufhin noch grünlicher wird, hat er verstanden, was du ihm sagen willst, der weibliche Dosi fragt sich gerade auch was, nämlich ob der männliche Dosi die richtige Wahl war.
Nun ist der Grundstein für ein harmonisches Zusammenleben gelegt!