Vermittelte Tiere

BRITA

Kategorie: Erfolge 2009
Organisation: Katzen

in Spanien- geb. 12.04.2008 - kastriert - Freigang

Hallo und einen wunderschönen, guten Tag, mein Name ist Brita, ich bin ein hübsches Asiamix-Mädel in toller schwarz-weiss Zeichnung. Kastriert und geimpft bin ich auch. Geboren bin ich am 12.04.08 - also ich habe bald Geburtstag. Dazu wünsche ich mir ein schönes Zuhause mit supertollen Dosis. Ich bin eine Superschmuserin, die genau weiss was sie will. Meinen Freigang brauche ich auch.

Nun, wer erfüllt mir meinen sehnlichen Geburtstagswunsch? Es findet sich doch sicher noch ein Plätzchen für mich Schönheit:

Die Schöne darf in Spanien bei ihrer Schwester und ihrere Pflegemama bleiben.

 


Die unbekannte Schöne

"Endlich Feierabend", denkt der Busfahrer Klaus Petersen, als er an einem milden Frühsommerabend zu Fuß den Heimweg antritt. Er holt tief Luft.
"Mensch, war das ein Tag!" Es fing damit an, dass morgens wegen einer Großveranstaltung im Innenstadtbereich das absolute Verkehrschaos herrschte.
Weiter ging es mittags mit einem Schwarzfahrer, der im Bus randalierte, als ein Kontrolleur in erwischte. Zu allem Überfluss fiel am Nachmittag auch nicht die Türautomatik aus. Klaus Petersen ist froh, dass dieser Arbeitstag vorbei ist. Er freut sich auf seine gemütliche Wohnung, ein Feierabendbier und auf seine Katze Lilly. Schön, dass da zu Hause Jemand ist, der einen wieder auf andere Gedanken bringt. Seit 10 Jahren sind die beiden ein eingespieltes Team. Er erinnert sich noch sehr an den Tag, als Lilly plötzlich frierend im Hinterhof vor ihm stand, nicht mehr von seiner Seite wich und ihn hartnäckig bis zu seiner Haustür verfolgte. Sie hatte ihn sich ausgesucht. Einfach so. Und er hatte überhaupt keine Chance, sich ihrem Charme zu widersetzen. Heute ist er für diese schicksalhafte Begegnung sehr dankbar.

Wie das Leben so spielt

Ein klagendes Miau reißt ihn aus seinen Gedanken. "Ja hallo, fremde Schöne."
Vorsichtig nähert er sich der fremden Katze, die sich schützend unter einem großen Rhododendron-Busch versteckt hat. Zwei große grüne Augen schauen ihn neugierig an. "Na, du bist aber eine hübsche Lady. Wo kommst du denn her?"
Als ob die Katzendame sich für dieses Kompliment bedanken möchte, kommt sie vorsichtig auf Klaus Petersen zu und reibt ihr Köpfchen an seinen Beinen. Er krault liebevoll ihr Fell. "So, jetzt muss ich aber gehen", erklärt er nach einer Weile. "Und du solltest dich auch auf den Heimweg machen. Es wird bald dunkel, und dein Frauchen macht sich bestimmt schon Sorgen." Sie folgt ihm noch ein paar Schritte und verschwindet dann im Vorgarten eines Hauses.
Als er in den nächsten Tagen dieselbe Straße entlanggeht, begegnet er "seiner Lady" erneut. Es sieht fast so aus, als ob sie dort auf ihn wartet.
Auch diesmal verfolgt sie ihn wieder bis zur großen Kreuzung und verschwindet dann in einer kleinen Grünanlage. Ein paar Tage später ist die Schöne plötzlich wie vom Erdboden verschwunden. Er ist fast ein wenig traurig, denn er fand diese nette Weggefährtin ganz charmant. Ob sie wohl ein Zuhause hat? Nachdenklich biegt er in die Straße ein, in der er wohnt und holt schon mal seinen Schlüssel aus der Tasche. "Miau", ertönt es plötzlich hinter einem Mauervorsprung und mit einem Satz springt die Katzen-Lady vor seine Füße. Klaus Petersen traut seinen Augen nicht. Geht das hier noch mit rechten Dingen zu? Wo kommt sie plötzlich her? Er schaut sie an. Heute wirkt die Katzen-Lady auf ihn zum ersten Mal nicht so, als sei sie nur auf einer Erkundungstour durch ihr Revier. Ihr Fell ist ungepflegt, und sie scheint Gewicht verloren zu haben.

Was nun? Klaus Petersen ist ratlos. Und die Kleine lässt sich einfach nicht abschütteln. Als er weitergehen will, weicht sie nicht einen Schritt von seiner Seite. Diese Hartnäckigkeit kommt ihm bekannt vor. Lilly und Lady scheinen etwas gemeinsam zu haben. "Ich kann dich nicht mit nach Hause nehmen. Da wohnt schon meine Lilly. Und die wird von einem weiteren Mitbewohner nicht gerade begeistert sein", bemerkt er mit leiser Stimme.
Doch Klaus Petersen hat keine Chance. Die Fremde schaut ihn mit einem herzerweichenden Blick an, bei dem selbst der Stärkste schwach werden muss.
Ohne lange zu überlegen nimmt er die Katze auf den Arm und geht in seine Wohnung.

Zwei sind eine zu viel

Klaus Petersens Zweifel werden natürlich voll und ganz bestätigt. Lilly verhält sich alles andere als "ladylike" und zeigt dem Eindringling sofort, wer hier der "Herr im Hause ist". Fauchen, Jagen, Pfotenschlag - Lilly greift zu sämtlichen Waffen einer Katze, um die Neue in die Flucht zu schlagen. Doch Lady scheint von diesem Gehabe wenig beeindruckt. Keck rennt sie in die Küche. Klaus Petersen ist froh, dass er ein paar Tage Urlaub hat.
Er wird die Sache mit den beiden schon irgendwie regeln. Vor allem muss er sofort herausfinden, wem die Lady eigentlich gehört. Er schaut nach, ob sie eine Tätowierung am Ohr hat - nichts. Aber vielleicht hat sie ja einen Mikrochip. Klaus Petersen nimmt die Katze auf den Arm und geht sofort mit ihr in die Tierarztpraxis eines Freundes, der eine Straße weiter wohnt. Der Tierarzt prüft mit einem Lesegerät, ob sie einen Mikrochip unter der Haut hat - doch Fehlanzeige.

Jetzt plant er noch weitere Aktivitäten

Am nächsten Tag will er im ganzen Viertel Zettel aushängen und auch im Tierheim anrufen. Vielleicht gelingt es ja so, den Besitzer ausfindig zu machen. Und in der Zwischenzeit muss er versuchen, die zwei Streithähne voneinander fern zu halten. Doch das ist leichter gesagt als getan. Denn die Lady fühlt sich schon nach der ersten Stunde so, als ob sie schon immer fest zur Familie Petersen gehört. Sie nimmt ganz selbstverständlich Lillys Stammplatz auf dem Fensterbrett ein, hält ein kleines Schläfchen auf Lillys Kuscheldecke, dehnt und reckt sich an Lillys Kratzbaum und rennt hinter Lillys Spielzeugmaus her. Anscheinend fühlt sie sich hier wohl. Sowie Lilly vor 10 Jahren. Klaus Petersen ist mit seiner Weisheit am Ende. Jetzt hat er zwei Katzen, aber die vertragen sich nicht.

Eine schwere Entscheidung

Am nächsten Tag startet er die große Suchaktion nach dem Besitzer der fremden Schönen. Klaus Petersen hat sogar von seinen Kollegen in sämtlichen Buslinien der Stadt kleine Plakate aushängen lassen, um den Besitzer der Lady ausfindig zu machen. Doch was er auch anstellt - keiner scheint die fremde Katze zu vermissen. "Wie kann man so eine hübsche und elegante Lady einfach so herzlos aussetzen?" Liebevoll streicht er über ihr weiches Fell.
Klaus Petersen schaut rüber zu Lilly, die ziemlich angespannt wirkt und ganz offensichtlich eifersüchtig ist. Mit ein paar Extra-Streicheleinheiten und einer ausgelassenen Spielstunde versucht er sie abzulenken.

Als Klaus Petersen abends ins Bett geht, kann er kaum einschlafen. Er ist hin und her gerissen. Auf der einen Seite will er die Gefühle von Lilly nicht verletzen, die hier im Haus die älteren Rechte hat. Auf der anderen Seite bringt er es kaum übers Herz, Lady wieder aus den Händen zu geben.
Wenn er jedoch ehrlich zu sich selbst ist, ist das die einzige Alternative.
Er fällt in einen unruhigen Schlaf.

Der Haussegen wird gerade gerückt

Am anderen Tag telefoniert Klaus Petersen mit dem Tierheim. "Wir haben zwar schon zwei Dutzend Katzen, aber Sie können das Tier morgen vorbeibringen,"
antwortet ihm eine Frauenstimme.
Nach dem Telefonat krault er Lady unterm Kinn. Ob sie wohl schon spürt, was auf sie zukommt? Er hat ein wahnsinnig schlechtes Gewissen.
Lilly beobachtet aus sicherer Entfernung das Geschehen. Seit der Spielstunde am Vorabend hat sich ihre Laune deutlich gebessert, und allmählich nimmt sie wieder am familiären Geschehen teil. Sie schleicht in einem großen Bogen um Lady herum. Ist das der erste Annäherungsversuch? Kann er vielleicht doch noch hoffen?
Vielleicht sollte er es einfach mal mit einer gemeinsamen Spielstunde versuchen. Er holt den Tennisball aus dem Schrank, das Lieblingsspielzeug von Lilly. Langsam lässt er ihn über den Teppich rollen. Lilly springt mit einem Satz hinterher. Er holt einen zweiten für Lady aus dem Schrank, und die Neue scheint auf das neongelbe Jagdobjekt ebenfalls ganz wild zu sein.
So entwickelt sich ein spannendes Match, bei dem natürlich beide Katzen die Gewinner sind. Klaus Petersen ist zufrieden. Er hat das Gefühl, dass die zwei sich allmählich besser "riechen" können. Er geht in die Küche, um die Mahlzeiten für die "Wimbledon-Sieger" vorzubereiten. Als er zurückkommt, haben es sich beide Katzen auf dem Sofa bequem gemacht. Ein erster Annäherungsversuch? Vielleicht brauchen manche Freundschaften einfach nur etwas Zeit.
(Autor unbekannt)