Liebes Animal-Help-Espania-Team,

am 17.12.2005 standen wir am Flughafen Köln, meine Tochter und ich, und dort übernahmen wir voller Neugier und Freude die kleine Natascha. Alter unbekannt, geschätzt 1,5-2 Jahre. Sie kam wohl in Alicante mit zwei Kitten zu euch. Woher? Keine Ahnung.

Natascha hatte sehr schnell einen anderen Namen, denn NUR auf DIESEN reagierte sie!!!

Eigentlich wollten wir sie wegen des weißen Flecks auf dem Näschen „Flöckchen“ nennen, aber null Reaktion. Beim Tierarzt dann zum ersten Checkup, sagte ich, dass sie ganz schön fusselt. Schwups, ging das Köpfchen hoch und sie fühlte sich angesprochen. Einige Male im Gespräch dann „Fussel“ gesagt, nicht direkt zu ihr, aber jedes Mal reagierte sie und so hat sie sich diesen Namen wohl selbst ausgesucht.

Fussel lebte sich SOFORT ein, sie verzichtete auf eine Hausführung, so als würde sie bereits alles kennen. Und als unser Kater Gremlin von draußen reinkam, erstarrte er vor Ehrfurcht. Fussel hatten wir ausgesucht, weil unser Gremlin um seinen viel zu früh gestorbenen Freund Merlin trauerte. Auch wenn er ein Haudegen war und sehr viel draußen, wollten wir ihn zuhause nicht alleine sein lassen. Fussel schaute ihn selbstbewusst an, so als wolle sie sagen „auch du wirst mich lieben“ und das tat er dann auch. Keine 48 Stunden später lagen die beiden zusammen.

Zwar war seine Liebe zu Fussel manchmal nicht gerade zimperlich, aber sie wusste sich zu wehren.

So vergingen 10 gemeinsame Jahre, bis wir uns nach über 18 Jahren von dem alten Gremlin verabschieden mussten. Fortan war Fussel alleine mit mir, denn mein Partner verstarb plötzlich bereits 2010 und meine Tochter studierte nun in einer anderen Stadt. Fussel und ich, zwei älter werdende Damen, sie lag immer bei mir. Auf dem Schreibtisch, auf der Couch, auf der Yogamatte, im Bett.. ab und zu ging sie durch die Gärten, war aber eher eine Katze, die sich im Haus geborgener fühlte. Sie war ein kleiner Clown, liebte Kinder, war neugierig und den ersten Kratzer oder Biss hätte sie uns erst noch zufügen müssen. Nein, sie war sanft zu Mensch und Tier, nur hat sie ansonsten so ziemlich alles flauschig gemacht, was sie zwischen die Füßchen bekam.

 

2018 dann bekam sie durch eine Cortisontherapie Diabetes. Ich schaffte es, sie in Remission zu bekommen und alles wurde wieder gut. Doch ihre Knochen wurden älter, sie konnte nicht mehr gut springen, auf Bäume schon gar nicht mehr. Also wurden Treppchen angeschafft, dass sie nach wie vor auf ihre Lieblingsplätze konnte. Dann kam der Diabetes zurück, Analdrüsenabszess u.v.a.m.

Ich war dann Tag und Nacht mit ihr zusammen, ausschließlich im HomeOffice, habe sie manchmal ein paar Stunden alleingelassen, wenn ich mal zu meiner Tochter fuhr, aber alle 12 Stunden spritzen, das war mein „Bewegungsradius“. Die letzten Monate wurden beschwerlich, ich wusste ja, dass unsere gemeinsame Zeit zu Ende gehen würde, hatte auch niemals damit gerechnet, dass sie so lange bei mir bleiben würde. Ich entschied, dass sie, solange sie den Eindruck von Lebensqualität vermittelte, selbstbestimmt irgendwann über die Regenbogenbrücke gehen kann und ich bis zum letzten Atemzug bei ihr bleiben würde.

Immer enger wurden die Kontrollen bei der Tierärztin, die bereit war, diesen Weg mitzugehen, vorausgesetzt, wir konnten es verantworten. Sie war alt, ja, aber sie fühlte sich offensichtlich wohl und sonnte sich gern, fraß, trank ausreichend, verdaute regelmäßig und brauchte lediglich etwas Hilfe bei der Fellpflege.

Leider kam dann Anfang Juni eine traurige Diagnose. Sie hatte einen großen harten Lymphknoten und zunächst haben wir Antibiose versucht, es machte aber keinen Unterschied. Dann stellten wir fest, dass sie einen Tumor im Mäulchen hat. Die Zeit, die uns die Tierärztin prognostizierte, lag zwischen zwei und vier Wochen. Operation kam nicht in Frage, weil Metastasen wahrscheinlich waren. Nach genau vier Wochen mussten wir schweren Herzens die Entscheidung treffen, sie nun doch über die Regenbogenbrücke zu schicken. Über 17 ½ wunderschöne Jahre mit ihr, hinterlassen in mir große Dankbarkeit und Trauer. Sie ist sanft in meinen Armen eingeschlafen. Ich habe sie bei „Rosengarten“ bestatten lassen, bin bis zur „Wandlung“, bis die Ofentüre sich hinter ihr schloss bei ihr geblieben und habe sie dann auch wieder mit nach Hause genommen. Nun ist sie wieder hier, aber das Haus fühlt sich leer an.

Nach all der Zeit wird es brauchen, bis der Schmerz milder wird. In den letzten Tagen fand ich dann die Vereinbarungen, dass man bei euch melden soll, wenn das Tier verstirbt. Ich glaube zwar nicht, dass das nach dieser Zeit noch erforderlich wäre, aber ich mache es hiermit trotzdem. Ihr könnt ganz sicher sein, Natascha „Fussel“, oder auch „Schnupsi“ genannt,  hat hier ein Leben gehabt, wie eine Prinzessin. Sie hatte alle Freiheiten, Freigang, Pflege, bestes Futter, gute tierärztliche Betreuung.

Aber was das Wichtigste ist, sie wurde von allen bedingungslos geliebt. ❤️

Nun fliegt sie mit den Engeln.

Anbei ein paar Bilder, vor dem Tannenbaum hat sie stundenlang gelegen und ins Krippchen geschaut, das Bild auf dem Sofa, das ist sechs Wochen vor ihrem Tod gemacht worden. Fast 20 Jahre ist sie geworden. Sie fehlt unendlich.

Traurig dankbare liebe Grüße

Sonja

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